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Biografie schreiben oder einen Roman?

Möchten Sie Ihre Biografie schreiben? Oder doch lieber einen autobiografischen Roman schreiben? Romane und Biografien bringen ganz unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich, deshalb gilt es gut zu überlegen, was besser für Sie und Ihre persönliche Geschichte passt.

Der Roman

Ein Roman ist eine rein fiktionale Geschichte – so lautet zumindest die allgemeine Definition. Natürlich ist ein Roman geprägt von der Lebenswelt der Autor*innen: Es fließen eigene Erlebnisse mit ein, eigene Erfahrungen und Überzeugungen. Aber die Handlung und die Figuren sind frei erfunden.

Verbindet man autobiografisches Erzählen mit fiktionalen Elementen, so entsteht ein autobiografischer Roman. Doch ein autobiografischer Roman ist weitaus schwieriger zu schreiben als ein rein fiktionaler Roman.

Chirurg*innen wird davon abgeraten, Angehörige zu operieren. Denn es fehlt die innere Distanz und damit die Professionalität. Ähnlich ist es bei autobiografischen Romanen: Es fehlt die professionelle Distanz zur Handlung. Es ist schwer, sich selber als „Romanfigur“ zu sehen und das eigene Leben als „Geschichte“.

Der autobiografische Roman
Damit ein guter Roman entsteht, werden Figuren und Handlung zu einer spannenden und unterhaltsamen Geschichte geformt. Diese Bearbeitung ist nur schwer für das eigene Leben zu leisten. Selber findet man alles interessant und spannend, man schafft es oft nicht, die eigene Geschichte so zu formen, dass auch andere Menschen die Handlung spannend finden. Es fehlt schlicht die Außensicht, der professionelle Blick auf das Geschehen, um beurteilen zu können, was man für eine gute Dramaturgie besser weglässt und was man neu hinzufügt.

Dieses Problem kennen Agenturen und Verlage. Häufig bekommen sie autobiografische Romane angeboten, bei denen die Übertragungsleistung nicht oder nur mäßig gelungen ist. Deshalb betrachten sie ein Manuskript besonders kritisch, wenn aus dem Anschreiben hervorgeht, dass es sich um einen autobiografischen Roman handelt.

Das eigene Leben in Romanform zu gießen gelingt meist nur, wenn man es schafft, sich von dem tatsächlichen Geschehen zu lösen. Wenn man zwei Schritte zurücktreten kann von den realen Ereignissen und den beteiligten Personen. Wenn man das eigene Leben in erster Linie als kreatives Reservoir nutzt, dem man Ereignisse wie Puzzlesteine entnehmen kann, um sie in die neu zu schaffende Geschichte einzufügen.

Als Autor*in eines autobiografischen Romans brauchen Sie eine gewisse Distanz, um zu erkennen, was gut ist für die Geschichte und was nicht – ganz unabhängig davon, was sich wirklich ereignet hat.

Die Biografie

Von einer Biografie hingegen wird erwartet, dass alles der Realität entspricht. Selbstverständlich kann man Dinge weglassen, man muss nicht alles erzählen. Doch das, was in einer Biografie geschrieben steht, sollte zutreffend sein. Das gilt auch für die Subgenres der Biografie wie die Autobiografie, das Memoir und das Reisetagebuch.

Autobiografie, Memoir und Reisetagebuch
In einer Biografie beschreibt eine Person das Leben einer anderen Person. Memoirs, Autobiografien und Reisetagebücher dagegen sind autobiografische Ich-Erzählungen, in denen Menschen über ihr eigenes Leben schreiben. Während Biografien und Autobiografien das ganze Leben einer Person in den Blick nehmen, sind Memoirs thematisch fokusiert. Sie schildern beispielsweise nur einen bestimmten Aspekt des Berufslebens eines Menschen oder die Bewältigung einer besonders schwierigen Lebensphase. In einem Reisetagebuch wiederum schildert eine Person ihre Reise, sie beschreibt ihre Begegnungen und Erlebnisse.

Seit einigen Jahren sind besonders das Memoir und das Reisetagebuch immer beliebter geworden. Doch ähnlich wie beim autobiografischen Roman fehlt auch bei den Autobiografien, Memoirs und Reisetagebüchern oft die nötige Distanz, um entscheiden zu können, was man erzählt und was man besser weglässt.

Gute Biografien entstehen durch das Weglassen von unwichtigen Details. Ist man selber ein Teil des Geschehens, wird es zur Herausforderung, das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen.

Rezensionen gehören dazu
Damit das autobiografische Schreiben gelingt, muss auch die emotionale Ebene offengelegt werden. Bei Entscheidungen oder Schicksalsschlägen sollte man schildern, welche Emotionen damit verbunden waren und was es für die Autor*innen bedeutet hat. Man sollte authentisch sein, nur so kann man das Interesse an der Autor*in, an ihrem Schicksal und ihren Unternehmungen wecken.

Dabei sollte man berücksichtigen, dass Bücher rezensiert werden. Sei es in einer Rezension auf Amazon oder in einer Zeitung – die öffentlichen Bewertungen gehören dazu, wenn Sie ein Buch schreiben oder ein Kinderbuch schreiben möchten. Gerade bei Autobiografien, Memoirs und Reisetagebüchern kann das sehr verletzend sein. Denn auch die geschilderten Handlungen und Emotionen der Autor*innen werden analysiert, bewertet und kritisiert.

Hat man das Buch einmal veröffentlicht, so lässt es sich nicht mehr zurücknehmen. Selbst wenn man das Buch zurückzieht, können gebrauchte Exemplare noch Jahre später auf Amazon oder Ebay zum Verkauf angeboten werden.

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Das Persönlichkeitsrecht

Ein weiterer heikler Punkt sind die Persönlichkeitsrechte der Personen, die in Biografien erwähnt werden. Deutschland hat ein starkes Persönlichkeitsrecht, das insbesondere das Privatleben von Menschen schützt, die nicht in der Öffentlichkeit stehen. Dazu zählt unter anderem das Recht auf Selbstdarstellung:

„Das Recht auf Selbstdarstellung gewährleistet, dass der Einzelne bestimmen kann, wie er sich in der Öffentlichkeit darstellt. Es schützt ihn daher vor ungewollter, verfälschter oder ehrenrühriger Darstellung durch Dritte. Zum Schutz der Selbstdarstellung zählt beispielsweise […] das Recht am eigenen Wort (und) […] die Vertraulichkeit des Gesprächs. Weiterhin folgt aus dem Recht auf Selbstdarstellung das Recht, über die Veröffentlichung oder öffentlichkeitswirksame Nennung des eigenen Namens zu bestimmen.“ (Zitat aus Wikipedia: Persönlichkeitsrecht)

Doch selbst wenn man die Namen von Familienangehörigen, Freund*innen oder ehemaligen Freund*innen ändert, sind die erwähnten Menschen oft noch erkennbar. Diese Personen können gegen die Veröffentlichung des Buches vorgehen. Das ist selbst bei autobiografischen Romanen möglich, wenn hinter einer Romanfigur die real existierende Person zu erkennen ist. Beispielsweise bei dem autobiografischen Roman „Esra“ von Maxim Biller. Dieser erschien 2003 im Verlag Kiepenheuer & Witsch und wurde per Gerichtsurteil verboten (nachzulesen hier: Die Esra-Entscheidung und bei Wikipedia).

Deshalb wird empfohlen, bei einem autobiografischen Roman alle Personen soweit zu verfremden, dass die real existierende Person nicht mehr zu erkennen ist.

Bei Biografien und ihren Subgenres dagegen ist es kaum möglich, die erwähnten Personen so stark zu verfremden, dass sie nicht mehr erkennbar sind. Insbesondere, wenn es sich um Personen aus dem engeren sozialen Umfeld der Autor*innen handelt. Deshalb sollte man alle erwähnten Personen vor der Veröffentlichung schriftlich um Erlaubnis bitten. So lässt sich verhindern, dass ein Buch nach dem Erscheinen verboten wird.

Niemand will es lesen

Für Biografien bzw. Autobiografien von unbekannten Personen gibt es kaum einen Markt. Viele Leser*innen dieses Genres möchten lieber Bücher lesen, die von bekannten Persönlichkeiten handeln. Nennenswerte Auflagen erzielen meist nur (Auto-)Biografien von Personen, die entweder sehr bekannt sind und eine hohe Medienpräsenz haben, oder von Personen, die etwas absolut Spektakuläres geleistet und somit auch eine gewisse Medienpräsenz haben, oder von Personen, die ein ganz außergewöhnliches Schicksal gemeistert haben. Nur selten werden autobiografische Werke von unbekannten Menschen in einer nennenswerten Auflage verkauft.

Biografie : Autobiografischer Roman

Pro und contra autobiografischer Roman

  • Es ist schwer, einen guten Roman zu schreiben. Es ist noch schwerer, aus der eigenen Lebensgeschichte einen guten Roman zu machen. Je näher man dranbleibt am eigenen Leben und den eigenen Erlebnissen, desto schwerer wird es, einen wirklich guten Roman daraus zu machen.
  • Das Persönlichkeitsrecht greift auch bei einem autobiografischen Roman. Deshalb sollte man alle Figuren, die Menschen des nahen sozialen Umfelds nachempfunden sind, soweit verfremden, dass sie nicht mehr erkannt werden können.
  • Bei einem autobiografischen Roman müssen die Autor*innen nicht offenlegen, was wirklich ihrem Leben entstammt und was frei erfunden ist. Leser*innen können also nur spekulieren, was wirklich stattgefunden hat – und manche werden es auch tun.
  • Gelingt es mit ein wenig Abstand, die Erfahrungen des eigenen Lebens einfließen zu lassen, ohne zu sehr an der eigenen Geschichte zu kleben, könnte es gut werden.

Pro und contra Biografie

  • Auch für eine Biografie und ihre Subgenres wie die Autobiografie, das Memoir und das Reisetagebuch braucht es eine dramaturgisch gut aufgebaute Struktur. Schildert man das eigene Leben, dann ist schwer zu entscheiden, was man erzählen sollte und was man besser weglässt.
  • Da die wenigsten Menschen ein Eremitenleben führen, werden in einer Biografie vermutlich weitere Personen vorkommen. Diese sollte man vor der Veröffentlichung um Erlaubnis fragen – oder man riskiert, dass das Buch verboten wird.
  • Es gibt praktisch keinen Markt für Biografien und autobiografische Werke von unbekannten Personen. Die eigene Lebensgeschichte, die ein Mensch und nahestende Personen als spektakulär und außergewöhnlich empfinden, werden unter Umständen von anderen Menschen als nicht besonders herausragend beurteilt. Man sollte sich also von dem Gedanken verabschieden, dass man eine nennenswerte Anzahl der Bücher verkaufen kann.
  • Die eigene Familie, Freund*innen und das eigene soziale Umfeld haben oft ein großes Interesse am Leben eines geliebten Menschen. Allein dafür lohnt es sich, das eigene Leben aufzuschreiben. Man muss das Buch nicht unbedingt öffentlich machen. Es gibt inzwischen viele Selfpublisher-Dienstleister, mit deren Hilfe man für wenig Geld eine kleine, nicht öffentliche Auflage drucken lassen kann.
  • Das autobiografische Erzählen kann sehr befriedigend sein – egal, ob man für eine Veröffentlichung oder das eigene soziale Umfeld schreibt. Dabei kann man sich auch Unterstützung holen: Biograf*innen schreiben nicht nur über das Leben anderer, sondern begleiten auch Menschen, die ihre eigene Geschichte aufschreiben möchten. Ein Verzeichnis von Biograf*innen findet sich beispielsweise hier: Biographiezentrum.
  • Das Aufschreiben eigener Erlebnisse kann auch eine wertvolle Hilfe sein, um schwierige Lebensereignisse zu verarbeiten. Das therapeutische Schreiben gewinnt immer stärker an Bedeutung. Die dabei entstehenden Texte sind nicht für eine Veröffentlichung geeignet, können aber eine wichtige Unterstützung auf dem Wege der Heilung sein. Mehr dazu findet sich bei Wikipedia unter dem Stichwort Poesietherapie

Sie möchten einen autobiografischen Roman schreiben?

Wenn Sie sich dazu entschieden haben, einen autobiografischen Roman zu schreiben, dann empfehle ich Ihnen, sich mit den Grundlagen des Schreibens von Romanen zu befassen. Das erhöht ganz ungemein Ihre Chancen, später für Ihren Roman einen Verlag zu finden bzw. Leserinnen und Leser zu finden. In einem Roman steckt so viel Herzblut und Lebenszeit, da ist es zu schade, wenn Sie erst beim fertigen Manuskript feststellen, was Sie hätten am Anfang tun können, um ihre Chancen auf eine Verlagsveröffentlichung zu erhöhen.

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Sie möchten eine Autobiografie schreiben?

Wenn Sie lieber Ihre Autobiografie schreiben möchten, dann empfehle ich Ihnen den Ratgeber von Isa Schikorsky:

Lesetipp

Mit ihrem Ratgeber “Erinnern – Strukturieren – Schreiben” ist Isa Schikorsky gelungen, was nur den wenigsten Ratgebern rund ums Schreiben gelingt: Sie nimmt die Lesenden an die Hand und führt sie durch den gesamten Prozess des Schreibens. Von den ersten Planungen, über das Zusammentragen von Erinnerungen bis hin zum Schreiben und Veröffentlichen. Unbedingt lesenswert für alle, die ihre eigene Lebensgeschichte aufschreiben möchten.

12 Kommentare zu „Biografie schreiben oder einen Roman?“

  1. Hallo Anette,
    ich habe selbst autobiografische Texte veröffentlicht. Mein Motiv war, meiner Schwester Dinge über die ersten dreizehn Jahre zu erzählen, von denen sie nichts wusste. Das war nicht weiß Gott wie dramatisch (zum Teil vielleicht schon). Aber da war vor allem eine Menge Material. Und, wohin jetzt damit? Am Ende hatte ich 20 »Kürzestgeschichten«, die sich über mein ganzes Leben hinzogen. Ein selbst geschriebenes Buch gedruckt in den Händen zu halten, war seit jungen Jahren mein Traum. Jetzt war er durch Selfpublishing umsetzbar, und es hat sehr viel Spaß gemacht, auch die Gestaltung des Covers. Ich habe eine Menge gelernt und mir beim Überarbeiten wegen der Kommaregeln die Zähne ausgebissen [zwei Kommas fehlen noch :-) ]
    Ich habe mich auf Dinge beschränkt, die wirklich passiert sind. Nun bin ich inzwischen 69 Jahre alt, und kann mich nicht mehr an alles von früher erinnern. Aber die Erinnerungen, die noch da sind, waren ein sicheres Geländer für den alten Mann zum mentalen Treppensteigen. Was halt fehlte, war eine gewisse Kontinuität. Außer in meinem Umfeld wurde das Werk kaum gekauft. Damit war zu rechnen.
    Mein Rat an euch, liebe Kommentarleserinnen und -leser: Wer autobiografisch schreiben möchte, sollte so früh wie möglich damit anfangen, egal, was dann draus wird, eine Autobiografie oder ein autobiografischer Roman. Schönheit verblasst, Erinnerungen auch. Eine Veröffentlichung in späten Jahren hat zudem noch den Vorteil, dass viele schon gestorben sind und ihren Anwalt nicht mehr anrufen können. Ich habe die Lebenden anonymisiert und aufgelistet, verräterische Angaben ausgelassen. Und ich habe niemanden schlecht gemacht. Ich habe verziehen, wo es was zu verzeihen gab.
    Liebe Grüße, Peter G.

  2. Liebe Frau Dr. Husmann,
    Ihr sehr kluger Text ist für mich sehr wertvoll. Die Frage, ob Autobiografie oder Roman beschäftigt mich schon länger.. Das Erlebte niederzuschreiben entspricht einem Bedürfnis. Ich sammle nun viele biografische Puzzle-Steine, die sich später vielleicht auch als Grundlage eines Romans eignen könnten (Eines nach dem anderen …). Da ich schon alt bin, kann ich mir nicht mehr zu viel vornehmen.
    Ihre Tipps sind sehr nützlich – vielen Dank!
    Lieben Gruss aus Luzern!

  3. Liebe Frau Dr. Huesmann,

    ich beziehe schon seit einiger Zeit Ihren Newsletter. Viele Tipps und Hinweise habe ich mir zu Nutze gemacht.
    Ihre Hinweise und Ihr Block sind eine Fundgrube.
    Vor einigen Jahren habe ich für eine offene Plattform einzelne Geschichten geschrieben. In diesen habe ich eigene Erlebnisse mit einfließen lassen. Dabei allerdings immer unter Beachtung entsprechender Abwandlungen. Die Orte des Geschehens, die Personen und -beschreibungen sind so weit “verfälscht”, dass sich keine der genannten Personen wiedererkennen kann.
    Was meine Person als Autor betrifft, sind die Abläufe real bezogen. Nur dass ich mich als Autor in einer anderen Person darstelle.
    Trotzdem gab es eine Ähnlichkeit mit dem Namen einer Person. Diese, und auch damit im Zusammenhang stehender Personen, haben sich ganz klar und deutlich erkannt. Sie waren sich aber unsicher, weil einige Zusammenhänge in der Handlung nicht übereinstimmten.
    Für mich war es ein kalkuliertes Risiko. Ich konnte allerdings nicht davon ausgehen, dass diese Personen auch auf diesem Portal lesen.
    Bis jetzt gab es auch keine Klagen, viel eher Anfeindungen gegen meine Person. Und das alles nur aus dem einen Grund, weil ich in literarischer Form Hinterhältigkeiten habe mit einfließen lassen. Nur hatten diese Personen keine Handhabe gegen mich, weil ich andere Namen verwendet habe. Für mich war es hierbei die Bestätigung meiner Nachforschungen.
    Mir ist es durchaus bewusst, dass es sich hierbei um einen “Drahtseilakt” handelt. Die betreffenden Personen sind aber vorgewarnt und haben auch nichts mehr gegen mich unternommen.

    Viele Grüße
    Rolf

  4. Pia Julia Tekook

    Liebe frau Dr. Huesmann,
    mit Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen und bin dabei auf das Persönlichkeitssrecht gestoßen.
    Sie raten dazu, die Personen zu “verfremden”; ich kann mir leider nicht vorstellen, wie das am Besten geht.
    Andernfalls würde ich mein Buch, was tatsächlich meine eigene Geschichte ist, als Roman deklarieren; dann kann man nur noch spekulieren das die Personen real sind oder?
    Herzliche Grüße
    P.

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo,

      auch wenn man es als Roman bezeichnet, kann es schwierig werden, wenn einzelne Personen sich wiedererkennen und gegen den Roman vorgehen. So geschehen Maxim Biller mit seinem Roman “Esra”. Nachzulesen hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Esra_(Roman)

      Deshalb meine Empfehlung: Bei autofiktionalen Werken sollten die Figuren so gestaltet sein, dass die real existierenden Personen darin nicht wiederzuerkennen sind – das meine ich mit “verfremden”.

      Viel Erfolg!
      Anette Huesmann

      1. Pia Julia Tekook

        Liebe Frau Dr. Huesmann,

        vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Autofiktiv ist es eher nicht, eher eine Autobiographie.
        Alles, was ich schreibe, hat sich auch genau so zugetragen.
        Nicht wieder zuerkennen / verfremden wird schwierig, jeder der mich kennt, weiß wen ich da meine.
        Liebe Grüße Pia

  5. Sehr geehrte Frau Dr. Huesmann,
    aktuell schreibe ich meine Erlebnisse als Schüler sowohl in der Grundschule als auch in den ersten
    Jahren am altsprachl. Gymnasium auf. Es geht vor allem um Mobbing, von einem Lehrkörper (GS)
    inszeniert und später um die Behandlung als Schüler in der Unterstufe des Gymnasiums.
    Die Pädagogen im damaligen Gymnasium waren überwiegend promovierte Studienräte.
    Es geht mir vor allem darum, meine authentischen Erlebnisse in 100-Wörter-Geschichten als
    kurze Episoden aufzuzeichnen. Und: ich will die Klarnamen der Lehrer nennen (ohne Vornamen).
    Vielleicht erinnern sich meine damaligen Mitschüler-innen – die Grundschule und das
    Gymnasium bestehen noch… in der Kreisstadt Bad Kreuznach. Zeitrahmen der Erlebnisse:
    von 1957 bis 1965. Ich bin Jahrgang 1951.

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Herr Raab,

      ich würde Ihnen empfehlen, eine Anwältin / einen Anwalt für Medienrecht zurate zu ziehen. Denn das Persönlichkeitsrecht in Deutschland ist sehr stark und es ist nicht empfehlenswert, dieses zu verletzen. Am besten, Sie lassen sich beraten, was möglich ist und was man besser lässt.

      Herzlichst
      Anette Huesmann

  6. Liebe Frau Dr. Huesmann,

    vielen Dank für Ihre zahlreichen guten Hinweise für (angehende) Autor:innen!
    Ich habe eine Frage zur Nennung realer Namen in einem Roman:
    Ist es in Ordnung, in einem Roman reale Personen, die nur am Rande vorkommen und nicht Teil der Handlung sind, mit ihrem wirklichen Namen zu benennen? Quasi als Hommage an sie? Oder macht man das besser nicht?

    Vielen Dank & viele Grüße,
    Melanie

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Melanie,

      in historischen Romanen haben Sie das ganz oft, dass real existierende Personen mit Klarnamen benannt werden. Das ist in diesem Fall ja auch erwünscht. Solange man nur eindeutig nachprüfbare Fakten über Personen des öffentlichen Lebens schreibt, spricht nichts dagegen. Wenn es sich um Privatpersonen handelt, die noch leben oder deren Nachkommen noch leben, würde ich nachfragen, ob das in Ordnung ist.

      Viel Erfolg!
      Anette Huesmann

      1. Hallo Anette,
        so ähnlich geht es mir auch. Wie weit gilt „die Nachfahren“? Die Ur-Enkel und weitere Ur-Ur….Nachfahren immer noch? Und gilt das gleiche auch für USA, wenn es um einen biografischen Roman der Auswanderung von 1880 bis ca. 1940 geht? An wen könnte man sich da wenden?
        Vielen lieben Dank für die tollen Tipps, die Du in Deinen Newslettern immer gibst! Das ist wirklich klasse!
        Herzliche Grüße Marianne

      2. Die Schreibtrainerin

        Liebe Marianne,

        wie weit das zurückreicht, wird meist im Einzelfall angeschaut – hat auch damit zu tun, wie bekannt die Personen waren und ob die Nachfahren ein wichtiges Erbe schützen wollen. Da ist es am besten, zu einem Anwalt / einer Anwältin zu gehen, die auf Medienrecht spezialisiert sind. Die können dann für den jeweiligen Fall genauere Auskunft geben.

        Alles Gute!
        Anette

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