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Dürfen Romanfiguren englisch sprechen?

Darf ich meine Figur in meinem deutschsprachigen Roman in einer anderen Sprache sprechen lassen?

Das ist eine Frage, die mir sehr regelmäßig in Seminaren gestellt wird. Meine Antwort darauf gilt nicht nur für das Englische, sondern auch für andere Sprachen und auch für Dialekte des Deutschen. Die Antwort ist ganz klar: Nein, das sollte man nicht tun.

Eine Romanfigur in einem deutschsprachigen Roman sollte weder Englisch noch eine andere Fremdsprache sprechen und auch keinen Dialekt.

Denn Sie müssen immer davon ausgehen, dass Ihre Leser*innen diese Sprache nicht verstehen und auch den Dialekt nicht verstehen. Wie viele Berliner*innen verstehen fließend Bairisch und wie viele Münchner*innen verstehen Friesisch?

Selbst wenn man davon ausgeht, dass sich die Lesenden irgendwie zusammenreimen können, was die Figur sagt – eine Textpassage, die Ihre Leser*innen nicht oder nur schwer verstehen, ist ein absoluter Rausschmeißer.

Aber wie kann ich als Autorin nun klarstellen, dass meine Figur Englisch spricht oder einen ortsfremden Dialekt?

Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Am häufigsten nutzen Autor*innen die Strategie, typische Signalwörter zum Beispiel bei der Begrüßung einfließen zu lassen und ansonsten nur gelegentlich andere regionale „Marker“ wie die Bezeichnung für ein Lebensmittel oder einen Alltagsgegenstand.

So begrüßt eine Figur die anderen mit „Moin“ oder mit „Grieß eich“ oder mit „Morning“, es werden typische regionale Lebensmittel gegessen und regionale Floskeln ausgetauscht wie „denn man tau“ oder „well“. Doch wesentliche Redebeiträge sind im Roman auf Hochdeutsch verfasst.

Um deutlich zu machen, dass eine Figur eigentlich Englisch oder einen Dialekt spricht, kann im begleitenden Text auch mal stehen „sagte er auf Englisch“ oder „sie konnte seinen plattdeutschen Erklärungen kaum folgen“.

In manchen Romanen finden sich auch unbedeutende Teilsätze in der jeweiligen Fremdsprache wie beispielsweise „bon voyage“ und der Rest der Unterhaltung ist auf Deutsch wiedergegeben.

In Ausnahmefällen, wenn es einen wichtigen Grund gibt, einen Satz in der Fremdsprache oder im Dialekt mitzunehmen, kann auch eine andere Figur die Übersetzung dazu liefern oder irritiert nachfragen, was die Figur gerade gesagt hat, und dann den Satz auf Deutsch wiedergeben, ob sie richtig verstanden hat.

Signalwörter sind die elegantere Lösung.

Doch die zuletzt genannte Strategie macht den Text sehr sperrig und bläht ihn unnötig auf. Die elegantere Lösung ist die zuerst genannte: Man arbeitet mit Signalwörtern und einzelnen Floskeln, der Rest der direkten Rede ist in Deutsch bzw. Hochdeutsch wiedergegeben.

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