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Einen Roman plotten – so geht’s

Jeder Roman hat einen Handlungsverlauf: Das ist Abfolge der Ereignisse, wie sie im Roman geschildert werden. Entwickelt man den Handlungsverlauf eines Romans bereits vor dem Schreiben, so wird diese Planung der Ereignisse auch Plot genannt. Der Plot für einen Roman ist ähnlich wie die Planung für ein Haus: Ganz ohne Planung ist es schwer, etwas Vernünftiges und Tragfähiges zu bauen.

Bevor Sie beginnen einen Roman zu schreiben, sollten Sie den Handlungsverlauf zumindest in groben Zügen vorab festlegen. Denn für Anfänger*innen ist das Risiko groß, dass Sie sich ohne einen Plot beim Schreiben im Nichts verlieren und den Roman nicht zu Ende bringen können. Während des Schreibens sollten Sie immer wieder abgleichen, ob der Plot und das, was Sie schon geschrieben haben, noch zusammenpassen. Oft muss man beim Schreiben nachbessern – entweder den Plot oder den Roman. Natürlich können Sie beim Schreiben den Plot noch ändern, nur sollten Sie in diesem Fall darauf achten, dass der Spannungsbogen nicht auf der Strecke bleibt, und dass der bisherige Romanentwurf zum neuen Plot passt.

Einen Plot für einen Roman entwickeln

Bevor Sie loslegen können mit dem Plotten, sollten Sie noch etwas Vorarbeit leisten. Für einen guten Plot brauchen Sie:

  • Eine gute und ungewöhnliche Idee für einen Roman
  • Die Geschichte in einem Satz
  • Die Geschichte in drei Sätzen (Anfang, Mitte, Schluss)
  • Die Figuren

Wie man diese ersten Schritte schafft, können Sie hier auf meinem Blog nachlesen: Wie man ein Buch schreibt.

Und dann kann es auch schon losgehen mit dem Plotten. Die ersten Entwürfe für einen Romanplot halte ich am liebsten mit Stift und Papier fest. Um die Struktur meiner Geschichte besser im Blick zu behalten, nehme ich dafür Karteikarten. Zunächst notiere ich mir, was ich schon habe: Anfang, Mitte, Schluss. Dafür schreibe ich auf eine Karteikarte den Anfang der Geschichte, auf einer zweiten Karteikarte notiere ich mir die Mitte der Geschichte und auf einer dritten Karteikarte halte ich den Schluss fest.

Mein Tipp: Achten Sie darauf, dass Sie Anfang, Mitte und Schluss als konkrete Ereignisse notieren. Also etwas, das wirklich zum Beispiel in der Mitte des Romans anhand eines bestimmten Ereignisses geschildert werden kann. „Lilo und Anita freunden sich an“ ist kein konkretes Ereignis. Das ist ein Prozess, der sich vielleicht über 100 Romanseiten und viele Einzelereignisse zieht. Damit ein Ereignis für die Planung einer Geschichte taugt, sollte es eine konkrete, zeitlich überschaubare Handlung sein. Beispiel: „Lilo und Anita besuchen einen Jahrmarkt und können zum ersten Mal, seit sie sich kennen, miteinander lachen“. Das ist ein konkretes Ereignis, das in der Mitte eines Romans geschildert werden kann und sich deshalb für die Planung eines Plots eignet.

Einen Roman plotten

Die drei Karteikarten, auf denen ich Anfang, Mitte und Schluss meines Romans notiert habe, geben nun in sehr groben Zügen meinen Plot wieder. Manche fangen damit schon an, den ersten Entwurf ihres Romans zu schreiben. Doch die meisten Autor*innen planen weitere Zwischenschritte, das gibt mehr Orientierung beim Schreiben. Und das empfehle ich auch allen Anfänger*innen.

Für die weitere Feinplanung arbeiten viele Autor*innen mit einem Dramenmodell. Auf diese Weise bekommt der Handlungsverlauf einen guten Spannungsbogen. Beliebte Dramenmodelle sind der Dreiakter und die Heldenreise. Der Dreiakter ist hilfreich, um die Abfolge der wichtigsten Ereignisse zu planen. Die Heldenreise ist eine bewährte Struktur für Geschichten, in denen die Hauptfigur zu einem Helden oder einer Heldin wird. Die beiden Dramenmodelle schließen sich nicht aus, manche Autor*innen verwenden beide Modelle, um eine spannende Geschichte zu plotten. Doch auch mit nur einem der beiden Dramenmodelle kann man wunderbare Geschichten entwickeln, die einen guten Spannungsbogen haben.

Wenn Sie mehr erfahren möchten über die beiden Dramenmodelle, dann finden Sie hier auf meinem Blog weitere Informationen:

Der Dreiakter

https://www.die-schreibtrainerin.de/der-spannungsbogen/

Die Heldenreise

https://www.die-schreibtrainerin.de/heldenreise/

Wenn Sie zum ersten Mal plotten, empfehle ich Ihnen den Dreiakter. Der ist überschaubar und eignet sich sehr gut, um einen spannenden Handlungsverlauf zu entwickeln.

Der Dreiakter gibt fünf wichtige Ereignisse vor:

  1. Auslösendes Ereignis (Anfang der Geschichte)
  2. Plot Point I (Ende 1. Akt)
  3. Wendepunkt (Mitte 2. Akt)
  4. Plot Point II (Ende 2. Akt)
  5. Schluss


Die bisherige Planung mit Anfang, Mitte und Schluss der Geschichte deckt bereits drei wichtige Ereignisse des Dreiakters ab. Es fehlen nur noch zwei weitere Karteikarten mit Plot Point I und Plot Point II. Die Plot Points sollten überraschende Ereignisse sein, die dafür sorgen, dass die Geschichte anders weitergeht, als die Leser*innen zu dem Zeitpunkt erwarten. Sie notieren sich also Plot Point I und Plot Point II auf zwei weiteren Karteikarten und legen alle fünf Karten in die richtige Reihenfolge.

Zwischen diesen fünf wesentlichen Ereignissen können Sie noch weitere Zwischenschritte planen. Dafür nehmen Sie am besten weitere Karteikarten. Auf jede Karteikarte schreiben Sie einen Satz oder ein Stichwort, was an dieser Stelle in der Geschichte geschehen soll. Sie ordnen dann alle Karteikarten in der Abfolge, die den Handlungsverlauf Ihres Romans wiedergibt.

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Von der Idee zum Roman

Diese Art des Plottens ist modular, das heißt, Sie entscheiden, wie viele Zwischenschritte Sie vorab planen. Am Ende dieser Planungsphase können zehn, zwanzig oder fünfzig Karteikarten vorliegen. Manche Autor*innen plotten auf diese Art und Weise den gesamten Roman und legen für jede einzelne Szene eine Karteikarte an. Das können für einen Roman schon mal fünfzig bis hundert Karten sein.

Doch so kleinteilig müssen Sie nicht in die Planung einsteigen. Sie können auch mit zehn oder zwanzig Karten an den Start gehen. In diesem Fall würde ich Ihnen empfehlen, immer etwa zehn Szenen im Voraus zu planen. Das heißt, Sie haben die fünf Ereignisse des Dreiakters auf fünf Karteikarten notiert. Sie legen jetzt zehn weitere Karteikarten zurecht und notieren auf jeder Karte eine Szene, die nach dem auslösenden Ereignis stattfinden soll. Diese Karten sortieren Sie dann in der Abfolge des Handlungsverlaufs zwischen die anderen Karten.

Die Länge einer Szene kann sehr unterschiedlich sein – von einer bis zwanzig Seiten ist alles möglich. Wenn man von einer durchschnittlichen Länge ausgeht, dann wissen Sie nun, was auf den ersten etwa dreißig bis sechzig Seiten Ihres Romans geschieht. Haben Sie ein oder zwei oder drei der geplanten Szenen geschrieben, dann planen Sie weiter, bis Sie wieder etwa zehn Szenen im Voraus geplant haben. Um dabei die Orientierung nicht zu verlieren, können Sie die Ereignisse des Dreiakters (also die fünf wichtigsten Ereignisse Ihrer Geschichte) auf rote Karteikarten schreiben und die weitere Feinplanung mit den dazwischen stattfindenden Szenen auf blaue Karteikarten. Wenn die Ereignisse des Dreiakters konkret genug geplant sind (siehe oben das Beispiel mit dem Jahrmarkt), dann entsprechen sie einer Szene und so fügen sich bei der Szenenplanung die roten Karteikarten nahtlos in den Verlauf der blauen Karten ein.

Natürlich ist das Plotten mit Karteikarten nur eine Möglichkeit. Statt Karten können Sie eine Tabelle, eine Excel-Liste oder ein Grafikprogramm nutzen. Es gibt auch Autorensoftware, die Module für die Szenenplanung vorgeben, so dass Sie mit einem Klick Szenen hin- und herschieben können. Doch egal ob Karteikarten oder Software – das betrifft nur die Art und Weise, wie Sie Ihre Planungen festhalten. Der Plot und das Plotten ändern sich dadurch nicht.

1 Kommentar zu „Einen Roman plotten – so geht’s“

  1. Bei meinen ersten Geschichten hatte ich einfach eine Idee aufgearbeitet. Eine Struktur hatte ich während des Schreibens entwickelt. Dies führte zu einigen Fehlern in der Handlung, die ich mühsam nacharbeiten musste.
    Auch wenn ich diese Geschichten nur für ein öffentliches Portal gedacht waren, so wollte ich doch Fehler vermeiden.
    Mit Word – ein gutes Programm – hatte ich begonnen. Bis ich eine Demoversion von “Papyrus Autor” nutzen konnte.
    Nun schreibe ich nur noch mit diesem Programm.
    Wobei ich von einer liebgewonnenen Gewohnheit beim Entwerfen nicht ablasse:
    Zu Beginn verwende ich ein leeres Blatt und einen Füller für den Grobentwurf. Die Unterteilung der Kapitel mit Szenen und Ereignissen erfolgt dann während des Schreibens.

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