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Einen Roman schreiben – die wichtigsten Tipps

Will man einen Roman schreiben, so findet man schnell eine erste Idee. Doch was passiert dann? Wie geht es weiter?

Um einen Roman zu schreiben, brauchen Sie natürlich zuerst eine gute Idee. Ideen findet man überall: in Gesprächen, in Zeitungsberichten, an beeindruckenden Orten, durch Gegenstände, über Personen – und, und, und. Natürlich entstehen Ideen auch beim klassischen Brainstorming oder mit Kreativitätstechniken. Haben Sie gleich mehrere gute Ideen, umso besser. Zu Beginn arbeiten Sie am besten mit der einen Idee weiter, die Ihnen am besten gefällt. Die anderen notieren Sie sich für später. Hier können Sie noch mehr darüber nachlesen, wie Sie gute Romanideen finden.

Um einen Roman zu schreiben, brauchen Sie ein richtig gute Idee

Meist ist man sich nicht gleich sicher, ob es wirklich eine gute Idee ist. Will man einen Roman schreiben, sammelt man zu Beginn am besten ganz unkritisch. Dann, mit ein bisschen Abstand, sollten Sie Ihre Ideen sortieren: Die blöden Ideen schmeißen Sie raus und mit den guten Ideen arbeiten Sie weiter. Blöde Ideen – das sind Geschichten, die Sie selber nicht interessieren. Gute Ideen – das sind Geschichten, die Sie nicht mehr loslassen. Über die Sie immer wieder nachdenken, die über Wochen Ihr Interesse wachhalten. Mit den guten Ideen sollten Sie dann ein wenig jonglieren: Wie würde der Roman aussehen? Was ist der Kern der Geschichte? Wer ist die Hauptfigur? Was passiert am Anfang und wie geht es dann weiter?

Dann sollten Sie weiter aussortieren: Was nicht wirklich nach einer spannenden Geschichte klingt, notieren Sie sich, vielleicht können Sie es später noch gebrauchen. Mit den anderen Ideen jonglieren Sie weiter – solange, bis am Ende eine richtig gute Idee übrigbleibt. Richtig gut heißt: Die Idee fasziniert Sie, sie nimmt immer mehr Gestalt an und Sie haben eine Menge Einfälle, wie eine spannende Geschichte daraus entsteht.

Doch das reicht noch nicht aus, schließlich wollen Sie einen guten Roman schreiben. Zuvor braucht es noch ein paar weitere Entwicklungsschritte. Auch da sollten Sie möglichst spielerisch vorgehen: Verschiedene Entwicklungen „ausprobieren“, so wie man beim Einkaufen verschiedene Jacken anprobiert oder sich verschiedene Smartphones ansieht. Am Anfang können Sie wild rumprobieren, sich die verrücktesten Dinge ausdenken. In dieser Phase sollten Sie sammeln, sammeln, sammeln – rund um die Geschichte. Die menschliche Kreativität ist sehr sprunghaft und in diesem Stadium ist das auch kein Problem. Am besten sammeln Sie alles, was Ihnen nützlich erscheint. Dabei sollten Sie sich unbedingt Notizen machen, denn selbst wenn Sie das Gefühl haben, das ist die beste Idee, die Sie je hatten – zwei Tage später können Sie sich womöglich nicht mehr daran erinnern.

Auf diese Weise können Sie die verschiedensten Möglichkeiten ausprobieren, wie die Geschichte laufen könnte. Auch hier ist der beste Wegweiser Ihr eigenes Gefühl: Wie gut gefällt Ihnen selber die Geschichte? Wenn Sie einen Roman schreiben möchten, brauchen Sie insgesamt etwa ein bis zwei Jahre dafür. Man bleibt nur dran, wenn man selber von der eigenen Geschichte überzeugt ist und sich immer wieder dafür begeistern kann.

Ein guter Roman braucht eine gute Struktur

Irgendwann verliert man vor lauter Ideen die Orientierung und kriegt den Kern der Geschichte kaum noch zu fassen. Spätestens dann ist der richtige Moment gekommen, ein bisschen Ordnung zu schaffen. Sie sollten in das Sammelsurium Struktur reinbringen und überprüfen, wie gut Ihre Überlegungen bisher waren. Struktur reinbringen, das heißt konkret, Sie entwickeln einen Handlungsverlauf für Ihren Roman. Denn jeder Roman hat einen Handlungsverlauf: Das ist Abfolge der Ereignisse, wie sie im Roman geschildert werden. Entwickeln Sie den Handlungsverlauf Ihres Romans bereits vor dem Schreiben, so wird diese Planung der Ereignisse auch Plot genannt. Vielleicht werden Sie sich fragen: Muss ich das unbedingt vorher machen, bevor ich anfange mit meinem Projekt “Roman schreiben”? Nein, müssen Sie nicht: Mehr dazu habe ich in meinem Blogbeitrag „Plotten oder nicht Plotten“ geschrieben. Aber Sie sparen sich eine Menge Arbeit, wenn Sie schon früh Struktur reinbringen. Einen Roman zu plotten ist ähnlich wie ein Haus zu planen: Ganz ohne Planung ist es schwer, etwas Vernünftiges und Tragfähiges zu bauen.

Bevor Sie beginnen, einen Roman zu schreiben, sollten Sie also den Handlungsverlauf zumindest in groben Zügen vorab festlegen. Denn für Anfänger*innen ist das Risiko groß, dass Sie sich ohne einen Plot beim Schreiben im Nichts verlieren und den Roman nicht zu Ende bringen können. Während des Schreibens sollten Sie immer wieder abgleichen, ob der Plot und das, was Sie schon geschrieben haben, noch zusammenpassen. Oft muss man beim Schreiben nachbessern – entweder den Plot oder den Roman. Natürlich können Sie beim Schreiben den Plot noch ändern, nur sollten Sie in diesem Fall darauf achten, dass der Spannungsbogen nicht auf der Strecke bleibt, und dass der bisherige Romanentwurf zum neuen Plot passt.

Roman schreiben – bevor Sie loslegen können

Bevor Sie loslegen können mit dem Plotten, sollten Sie noch etwas Vorarbeit leisten. Für einen guten Plot brauchen Sie:

  • Eine gute und ungewöhnliche Idee für einen Roman
  • Die Handlung des Romans in einem Satz
  • Die Handlung des Romans in drei Sätzen (Anfang, Mitte, Schluss)
  • Die Figuren

 
Wie man diese ersten Schritte schafft, können Sie hier auf meinem Blog nachlesen: Buch schreiben.

Einen Roman plotten - so wird aus der Idee ein schlüssiger Roman

Und dann kann es auch schon losgehen mit dem Plotten. Die ersten Entwürfe für einen Romanplot halte ich am liebsten mit Stift und Papier fest. Um die Struktur meiner Geschichte besser im Blick zu behalten, nehme ich dafür Karteikarten. Zunächst notiere ich mir, was ich schon habe: Anfang, Mitte, Schluss. Dafür schreibe ich auf eine Karteikarte den Anfang der Geschichte, auf einer zweiten Karteikarte notiere ich mir die Mitte der Geschichte und auf einer dritten Karteikarte schreibe ich den Schluss.

Mein Tipp: Achten Sie darauf, dass Sie Anfang, Mitte und Schluss als konkrete Ereignisse notieren. Also etwas, das wirklich zum Beispiel in der Mitte des Romans anhand eines bestimmten Ereignisses geschildert werden kann. „Lilo und Anita freunden sich an“ ist kein konkretes Ereignis. Das ist ein Prozess, der sich vielleicht über 100 Romanseiten und viele Einzelereignisse zieht. Damit ein Ereignis für die Planung einer Geschichte taugt, sollte es eine konkrete, zeitlich überschaubare Handlung sein. Beispiel: „Lilo und Anita besuchen einen Jahrmarkt und können zum ersten Mal, seit sie sich kennen, miteinander lachen“. Das ist ein konkretes Ereignis, das in der Mitte eines Romans geschildert werden kann und sich deshalb für die Planung eines Plots eignet.

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Von der Idee zum Roman

So plotten Sie einen Roman

Die drei Karteikarten, auf denen ich Anfang, Mitte und Schluss meines Romans notiert habe, geben nun in sehr groben Zügen meinen Plot wieder. Manche fangen damit schon an, den ersten Entwurf ihres Romans zu schreiben. Doch die meisten Autor*innen planen weitere Zwischenschritte, das gibt mehr Orientierung beim Schreiben. Und das empfehle ich auch allen Anfänger*innen.

Für die weitere Feinplanung arbeiten viele Autor*innen mit einem Erzählmuster. Auf diese Weise bekommt der Handlungsverlauf einen guten Spannungsbogen. Beliebte Erzählmuster sind der Dreiakter und die Heldenreise. Der Dreiakter ist hilfreich, um die Abfolge der wichtigsten Ereignisse zu planen. Die Heldenreise ist eine bewährte Struktur für Geschichten, in denen die Hauptfigur zu einem Helden oder einer Heldin wird. Die beiden Erzählmuster schließen sich nicht aus, manche Autor*innen verwenden beide Modelle, um einen spannenden Roman zu plotten. Doch auch mit nur einem der beiden Erzählmuster kann man wunderbare Geschichten entwickeln, die einen guten Spannungsbogen haben.

Auf meinem Blog können Sie noch mehr erfahren über die beiden Erzählmuster: der Dreiakter und die Heldenreise

Einen Roman schreiben mit dem Dreiakter

Wenn Sie zum ersten Mal plotten, empfehle ich Ihnen den Dreiakter. Der ist überschaubar und eignet sich sehr gut, um einen spannenden Handlungsverlauf zu entwickeln.

Der Dreiakter gibt fünf wichtige Ereignisse vor:

  • 1. Auslösendes Ereignis (Anfang der Geschichte)
  • 2. Plot Point I (Ende 1. Akt)
  • 3. Wendepunkt (Mitte 2. Akt)
  • 4. Plot Point II (Ende 2. Akt)
  • 5. Schluss

 


Die bisherige Planung mit Anfang, Mitte und Schluss der Geschichte deckt bereits drei wichtige Ereignisse des Dreiakters ab. Es fehlen nur noch zwei weitere Karteikarten mit Plot Point I und Plot Point II. Die Plot Points sollten überraschende Ereignisse sein, die dafür sorgen, dass die Geschichte anders weitergeht, als die Leser*innen zu dem Zeitpunkt erwarten. Sie notieren sich also Plot Point I und Plot Point II auf zwei weiteren Karteikarten und legen alle fünf Karten in die richtige Reihenfolge.

Zwischen diesen fünf wesentlichen Ereignissen können Sie noch weitere Zwischenschritte planen. Dafür nehmen Sie am besten weitere Karteikarten. Auf jede Karteikarte schreiben Sie einen Satz oder ein Stichwort, was an dieser Stelle in der Geschichte geschehen soll. Sie ordnen dann alle Karteikarten in der Abfolge, die den Handlungsverlauf Ihres Romans wiedergibt.

Diese Art des Plottens ist modular, das heißt, Sie entscheiden, wie viele Zwischenschritte Sie vorab planen. Am Ende dieser Planungsphase können zehn, zwanzig oder fünfzig Karteikarten vorliegen. Manche Autor*innen plotten auf diese Art und Weise den gesamten Roman und legen für jede einzelne Szene eine Karteikarte an. Das können für einen Roman schon mal fünfzig bis hundert Karten sein.

Doch so kleinteilig müssen Sie nicht in die Planung einsteigen. Sie können auch mit zehn oder zwanzig Karten an den Start gehen. In diesem Fall würde ich Ihnen empfehlen, immer etwa zehn Szenen im Voraus zu planen. Das heißt, Sie haben die fünf Ereignisse des Dreiakters auf fünf Karteikarten notiert. Sie legen jetzt zehn weitere Karteikarten zurecht und notieren auf jeder Karte eine Szene, die nach dem auslösenden Ereignis stattfinden soll. Diese Karten sortieren Sie dann in der Abfolge des Handlungsverlaufs zwischen die anderen Karten.

Die Länge einer Szene kann sehr unterschiedlich sein – von einer bis zwanzig Seiten ist alles möglich. Wenn man von einer durchschnittlichen Länge ausgeht, dann wissen Sie nun, was auf den ersten etwa dreißig bis sechzig Seiten Ihres Romans geschieht. Haben Sie ein oder zwei oder drei der geplanten Szenen geschrieben, dann planen Sie weiter, bis Sie wieder etwa zehn Szenen im Voraus geplant haben. Um dabei die Orientierung nicht zu verlieren, können Sie die Ereignisse des Dreiakters (also die fünf wichtigsten Ereignisse Ihrer Geschichte) auf rote Karteikarten schreiben und die weitere Feinplanung mit den dazwischen stattfindenden Szenen auf blaue Karteikarten. Wenn die Ereignisse des Dreiakters konkret genug geplant sind (siehe oben das Beispiel mit dem Jahrmarkt), dann entsprechen sie einer Szene und so fügen sich bei der Szenenplanung die roten Karteikarten nahtlos in den Verlauf der blauen Karten ein.

Hilfsmittel für das Plotten eines Romans

Natürlich ist das Plotten mit Karteikarten nur eine Möglichkeit. Statt Karten können Sie eine Tabelle, eine Excel-Liste oder ein Grafikprogramm nutzen. Es gibt auch Autorensoftware, die Module für die Szenenplanung vorgeben, so dass Sie mit einem Klick Szenen hin- und herschieben können. Doch egal ob Karteikarten oder Software – das betrifft nur die Art und Weise, wie Sie Ihre Planungen festhalten. Der Plot und das Plotten ändern sich dadurch nicht.

Eine Handlung tabellarisch festhalten
Für meinen Krimi “Das Vermächtnis der Hildegard von Bingen – Die Glut des Bösen“, der 2012 im Aufbau Verlag erschien, habe ich mir die wichtigsten Daten für jede geplante Szene in einer Tabelle notiert.

Finden Sie den richtigen Einstieg für Ihren Roman

Am Ende dieses Prozesses haben Sie eine richtig gute Idee, vier Planungssätze, einen spannenden Plot und interessante Figuren. Nun können Sie endlich beginnen, Ihren Roman zu schreiben. Doch zuvor sollten Sie gut überlegen, wo Sie einsteigen in die Geschichte. Das ist eine der wichtigsten Entscheidungen für einen Roman: Wo fangen Sie an zu erzählen?

Ein guter Anfang für Ihren Roman ist der Moment, in dem für Ihre Hauptfigur das größte Abenteuer ihres Lebens beginnt. Denn Sie brauchen einen „emotionalen Angelhaken“, mit dem Sie die Leserinnen und Leser in Ihren Roman reinziehen. Ein emotionaler Angelhaken ist beispielsweise eine Situation, die für Ihre Hauptfigur schwierig ist oder in der sie eine wichtige Entscheidung treffen muss oder in der sich etwas Wichtiges ereignet. Also eine Situation, die Emotionen weckt – zunächst bei der Hauptfigur und dann natürlich auch bei den Leser*innen. Es lohnt sich, lange darüber nachzudenken und eine sehr bewusste Entscheidung zu treffen. Denn ist der Einstieg für Ihren Roman nicht gut gewählt, dann kann die Geschichte noch so gut sein – viele Leser*innen werden schon auf den ersten Seiten aussteigen und den Roman wieder zur Seite legen.

Haben Sie die richtige Szene für den Einstieg in Ihren Roman gefunden, dann kann es endlich losgehen mit dem Schreiben. Dann schildern Sie gleich zu Beginn Ihren Romans den Moment, in dem für Ihre Hauptfigur die schwierigste Phase ihres Lebens beginnt. Dann wecken Sie gleich auf der ersten Seite das Interesse an Ihrer Figur und deren Schicksal und ziehen die Leser*innen vom ersten Moment an in Ihren Roman hinein.


Romane schreiben mit dem Stufendiagramm

Ein Werkstattbericht der Schreibtrainerin

Derzeit arbeite ich an meinem fünften Roman. Aus einer ersten Idee habe ich zunächst einen Plot und die dazu passenden Figuren entwickelt. Im nächsten Schritt kamen dann die einzelnen Kapitel dran. Dann ging es weiter mit dem Szenenplan: Dafür habe ich die einzelnen Kapitel genauer ausgearbeitet und auf Szenen verteilt. Für diesen Arbeitsschritt nutzte ich zum ersten Mal eine bewährte Arbeitstechnik: das Stufendiagramm.

Das Stufendiagramm

Über das Stufendiagramm habe ich schon vor etlichen Jahren im Ratgeber von James N. Frey gelesen: „Ein Stufendiagramm ist eine detaillierte Aufstellung der Episoden einer Geschichte.“ Auch Elizabeth George arbeitet mit dem Stufendiagramm: „Ein Stufendiagramm ist für mich nichts weiter als eine Liste von Szenen in kurzer, skizzenhafter Form (..).“ Frey beschreibt das Stufendiagramm noch etwas genauer: “Es gibt keine formale Regeln, wie man ein Stufendiagramm erstellt. Einige Autoren schreiben sehr viele Einzelheiten hinein, andere legen ihr Stufendiagramm nur skizzenhaft und dürftig an. (..) Der Zweck eines Stufendiagramms besteht darin, die Ereignisse in einer fortschreitend durch Ursache und Wirkung bestimmten Reihenfolge zu halten (..).“

Schon vor Jahren habe ich einen ersten Versuch gestartet, mit dem Stufendiagramm zu arbeiten. Denn zu Beginn meiner Entwicklung als Autorin habe ich verschiedene Schreibtechniken ausprobiert. Damals kam ich am besten voran, wenn ich nach dem Plotten jede einzelne Szene plante und schrieb bevor ich mich an die nächste machte. Das Stufendiagramm erschien mir mühsam und meiner natürlichen Arbeitsweise entgegengesetzt. Doch das ist schon einige Jahre her und nun schreibe ich an meinem fünften Buch. Also wollte ich herausfinden, ob das Schritt-für-Schritt weiterschreiben immer noch die beste Technik für mich ist. Da mir das Stufendiagramm schon immer gut gefallen hat und von vielen SchriftstellerInnen erfolgreich eingesetzt wird, wollte ich es damit noch einmal versuchen. Ich war ziemlich überrascht, als ich feststellte, dass ich heute damit ausgezeichnet arbeiten kann!

Mein neuer Romanentwurf

Mit dem Stufendiagramm habe ich innerhalb von ein paar Wochen anhand meiner Kapitelplanung die gesamte Geschichte niedergeschrieben. Diese erste Rohskizze meines neuen Romans umfasst derzeit rund 53 Seiten. Darin habe ich jede Szene meines Romans mit ein paar Sätzen festgehalten. Den Schwerpunkt habe ich auf die Beziehungen zwischen den Figuren gelegt und auf die Entwicklung der Charaktere. Aus den 53 Seiten soll sich in den kommenden Monaten allmählich die fertige Fassung entwickeln mit etwa 300 bis 400 Seiten.

Ich bin begeistert, wie gut ich mit dem Stufendiagramm arbeiten kann. Damit habe ich die Haupthandlungslinie festgehalten, den roten Faden der Geschichte. Die Nebenfiguren habe ich weitgehend außer acht gelassen, mich nicht um „Show don’t tell“ gekümmert, nicht um gute Dialoge oder detailreiche Beschreibungen. Auf diese Weise konnte ich mich ganz auf das Wesentliche konzentrieren: auf den Handlungsverlauf und die Figurenentwicklung. Innerhalb von wenigen Wochen wusste ich: Mein Plot funktioniert! Die Figurenkonstellation passt, die Geschichte entwickelt sich zügig und bleibt spannend, alle Wendungen sind (hoffentlich) überraschend und glaubwürdig. Bingo.

Ausarbeitung der Szenen

Ich freue mich schon jetzt darauf, in den nächsten Wochen und Monaten die Szenen auszuarbeiten. Dabei kann ich mich auf Beschreibungen und Dialoge konzentrieren, auf Zwischentöne und Subtexte. Ganz egal, ob ich gerade den Einstieg schreibe, den Höhepunkt, den Schluss oder irgendwas dazwischen. Ich muss nicht mehr darauf achten, ob alles passt, ob sich die Szene gut in die Geschichte einfügt, ob die Anschlüsse stimmen und die Spannungskurve weiter ansteigt. Das alles habe ich mit dem Stufendiagramm bereits überprüft. Nun kann ich mich ganz der phantasievollen Ausgestaltung der Details widmen.

Die Zitate stammen aus:
James N. Frey, Wie man einen verdammt guten Roman schreibt, Emons Verlag 1993, Seite 97 und Seite 105.
Elizabeth George, Wort für Wort oder Die Kunst, ein gutes Buch zu schreiben, Goldmann Verlag 2004, Seite 83.

22 Kommentare zu „Einen Roman schreiben – die wichtigsten Tipps“

  1. Hallo mein Name ist Sarah bin 34 Jahre alt mir wurde schon öfters gesagt ich soll meine Geschichte mein Leben was ich erlebt habe in Einem Buch zitieren erzählen. Und glaube sie was ich erlebt habe davon möchte keiner träumen.

    Die Frage an sie wie gehe ich am besten vor. Mit freundlichen Grüßen Baki

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Sarah,

      ich lehre das Handwerk, wie man Geschichten erfindet und daraus einen Roman schreibt. Das heißt, ich bin Spezialistin für erfundene Geschichten. Mit Biografien kenne ich mich nicht aus, da kann ich Ihnen leider nicht helfen.

      Alles Gute wünsche ich Ihnen.
      Anette Huesmann

  2. Ich würde gerne ein Buch schreiben wollen, über das, was ich erlebt habe. Die Geschichte ist an für sich filmreif. Doch immer wenn ich darüber sitze, holen mich die Emotionen und die Traurigkeit ein.

    Wie finde ich jemanden, der meine Geschichte schreibt? Ich möchte auch nicht unbedingt etwas daran verdienen. Ich denke aber, dass es eine Geschichte vieler ist, die niemand wirklich erzählen möchte.

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Frau Heller,

      tut mir leid, ich bin ganz auf Romane spezialisiert, also auf fiktionale Geschichten. Mit Lebenserinnerungen kenne ich mich leider nicht aus.

      Ich hoffe, Sie finden noch etwas Passendes für sich.

      Viele Grüße
      Anette Huesmann

  3. Hallo Frau Husemann ,
    ich bin Pia . Ich fange an , ein Buch zu entwickeln , habe schon Figuren , Inhalt und viele , viele Ideen . Aber muss ich in dem Buch auch erwähnen , wie meine Figuren aussehen ?? Also speziell Augen und Haare ??
    LG und frohe Ostern schonmal.

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Pia,

      das Aussehen einer Figur kann man beschreiben, muss man aber nicht. Wichtiger als das Aussehen ist der Charakter einer Figur, der sollte gleich in der ersten Szene durch das, was die Figur sagt und tut, deutlich werden. Das Aussehen ist zweitrangig, doch wenn man es beschreibt, dann sollte man das beschreiben, was eine Figur aus der Masse heraushebt – z.B. eine krumme Nase, ein auffälliger Mund oder außergewöhnliche Kleidung. Augen und Haare würde ich nur beschreiben, wenn sie die Figur zu etwas Besonderem machen.

      Viel Erfolg!
      Anette Huesmann

  4. Entschuldigen Sie bitte,

    Ich schreibe seit langem und habe leider eine schon länger anhaltende Schreibblockade. Das Schreiben war für mich früher wie das Wasser trinken in der Wüste: Es war , beziehungsweise ist mir lebenswichtig. Ich kann mir ein Leben ohne das Schreiben nicht vorstellen und es macht mich sehr unglücklich nicht durchzuhalten beim Schreiben. Oft verliere ich die Geduld, da immer wieder in mir die Angst vor dem Versagen, die Bedenken meinerseits und schlussendlich mir Mut und das Selbstvertrauen fehlen, weiter zu machen. Ich habe trotzdem viele Ideen im Kopf, habe auch aus meinen Umfeld eine Inspiration für eine der Hauptfiguren und für die Handlung und habe auch schon, wie einige Menschen in meiner Umgebung von mir behaupten ein recht farbiges Vokabular. Das könnte ich, wenn ich mich nicht irre, doch wenigstens ein kleines Puzzleteil des literarischen Puzzles sein, um irgendwann einmal ein eigenes Buch zu schreiben und eventuell zu veröffentlichen. Allerdings befürchte ich, nicht gut genug für das Schreiben eines anspruchsvollen und lesenswerten Buches zu sein. Andere (Jung-) SchriftstellerInnnen haben bestimmt bessere Ideen und ein deutlich adäquateren Schreibstil. Auch, wenn ich in den letzten zwei, drei Jahren zwei SchriftstellerInnnen persönlich kennenzulernen durfte. Zwar hieß es, ich hätte einen guten Stil, doch es mangele mir an Selbstvertrauen. Ich glaube aber, dass ich zu schlecht im Schreiben sei.

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Sarah,

      mit dem Schreiben ist es wie mit anderen Künsten auch: Man braucht eine Weile, um allmählich besser zu werden. Beispielsweise in der Musik: Bücher sind wie Konzerte – man möchte mit seinem Können ein größeres Publikum begeistern. Wenn man heute anfängt, Klavierspielen zu lernen, dann wird man morgen noch kein Konzert geben. Manche brauchen fünf Jahre, andere zehn Jahre, um nach vielem Üben gut genug zu sein, vor einem größeren Publikum zu spielen. Doch wenn man nach einem Jahr enttäuscht aufgibt, weil man noch nicht gut genug ist für ein Konzert, wird man es nie schaffen. Es gibt nur eine Möglichkeit, gut genug zu werden: Dran bleiben, üben, besser werden – und sich selber die Zeit geben, allmählich besser zu werden. Nicht zu früh erwarten, dass das eigene Können herausragend ist. Man braucht ein paar Jahre, um es zu schaffen. Deshalb mein Tipp für Sie: Erwarten Sie von sich selber nicht zu früh das herausragende Werk. Geben Sie sich die Zeit, allmählich besser zu werden.

      Viel Freude am Schreiben wünsche ich Ihnen
      Anette Huesmann

    2. Dann mache es doch für dich. Und nicht dafür, um gut wie oder besser als andere zu sein. Einfach nur für dich. Dann gibt es keinen Vergleichsgrund mehr mit anderen und keinen Erfolg oder Misserfolg. Mache es und diejenigen Menschen, die DICH verstehen mögen, werden dich lesen.

  5. Hallo Frau Huesmann,

    erst einmal vielen Dank für ihre Tipps und Informationen.

    Seit einiger Zeit bin ich auf der Seite namens Wattpad unterwegs. Dort lese ich viele geschriebene Bücher, die von einigen mit mehr oder weniger Erfahrung geschrieben wurden.
    Ich möchte schon seit langem ein eigenes Buch schreiben, habe mir jedoch erst Gedanken um mein Alter gemacht, da eine 14- Jährige vielleicht nicht ernst genommen wird. Nun habe ich mich dazu entschlossen, doch etwas hochzuladen.

    Für mein Buch habe ich viele Ideen. Zurzeit tritt für mich jedoch eine bestimme in den Vordergrund. Um mir sicher zu sein, habe ich zu jeder Buchidee eine Zusammenfassung und einen ersten Textauszug geschrieben, welcher mir bei der Fortführung helfen könnte.

    Jetzt habe ich mich entgültig für eine Idee entschieden.Für dieses Buch habe ich jedoch so viele Ideen, dass ich gleich mehrere Anfänge (Kapitel 1) habe. Bei mir treten besondes 2 Arte auf. Einmal steigt die Spannung gleich am Anfang durch einen Traum oder einen Unfall. Beide Ereignisse geben ehr etwas über die Hauptfigur preis.
    Die 2 Art ist ehr ruhig. Meist schreibe ich den Anfang dann durch eine Nachichtensendung im Fernsehn, die Informationen zu dem weiteren Verlauf der Geschichte und Informationen zur Handlung gibt. Dabei tritt dir Hauptfigur ehr in den Hintergrund und gibt nur ein kurzes Kommentar.

    Welchen Anfang würden sie ehr empfehlen? Ich würde mich sehr über eine Antwort von Ihnen freuen. Vielen Dank im Vorraus ^^

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Emma,

      grundsätzlich sind natürlich beide Einstiege in eine Geschichte möglich: eher ein ruhiger Einstieg oder der Einstieg, der gleich mit Handlung beginnt. Doch ein Einstieg, der gleich mit Handlung beginnt, kann meist schneller die LeserInnen in eine Geschichte mitnehmen. Da ist es leichter, Interesse an der Geschichte und der Figur aufzubauen. Deshalb würde ich Ihnen bei den ersten Geschichten eher zu dem Einstieg raten, der gleich mit Handlung beginnt.

      Viel Spaß beim Schreiben :-)
      Anette Huesmann

  6. Hallo Frau Huesmann,
    Vielen Dank für diesen sehr hilfreichen Artikel.

    Ich bin 14 und schreibe schon seit ich denken kann. Oft kommen meine Ideen aus meinen Träumen oder Erignissen aus meinem Umfeld. Ich habe deshalb viele Ideen. Meistens fange ich eine Geschichte an und denke, das sie gut ist, aber dann finde ich sie nur noch schrecklich oder langweilig. (Ich hasse Klischees, sie lassen sich nicht immer vermeiden, was mich immer wieder frustriert.)

    Jetzt habe ich angefangen ein Buch zu schreiben und habe mir fest vorgenommen es fertig zu schreiben. (Egal wie schlecht es ist) Oft schreibe ich die spannendste Szene zuerst und baue darauf die Geschichte auf, aber oft ist es so, das ich viele Lückenfüller schreiben muss Was ich nicht so… prickelnd finde.
    Wie kann ich ein Buch planen um möglichst viele Lückenfüller zu vermeiden?

    Außerdem habe ich das mit dem Dreiakter nicht ganz so verstanden. Ist dieser “Berg” das Problem, das bewältigt werden muss oder die Linie so was wie eine Tabelle, wie gut es einem geht? (In etwa so, je höher die Linie desto besser, je weiter unten, desto schlechter geht es der Hauptperson/die Handlung)
    Kann ein Dreiakter auch von zwei einzelenen Büchern beschrieben werden oder ist ein Dreiakter nach einem Buch zuende?

    Was auch immer wieder ein großes Problem ist, sind Namen. Ich habe drei schöne und auch geeignete Namen für drei Hauptpersonen eines Buchen, das ich angefangen habe (vor einer Weile) Tara/Tori, Liam und Ethan. Aber viele meinen, das sie viele Bücher gelesen haben, wo diese Namen vorkommen.
    Welche Namen sollte man vermeiden?
    Ab wann sollte man bestimmte Namen nicht mehr benützen?
    Würden sie Gwendolyn, Sky und Leni für eine Geschichte benutzen?
    Was halten sie von Ethan, Liam und Tara/Tori?

    (Entschuldigung wenn das zu viele Fragen sind.)

    Mit freundlichen Grüßen,
    Cassy

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Cassy,

      die Linie des Dreiakters beschreibt den zeitlichen Ablauf der Handlung: Anfang – Mitte – Schluss. Die “Mitte” ist der innere Höhepunkt der Handlung (nicht unbedingt die spannendste Stelle), der den Schluss möglich macht. Der gesamte Handlungsverlauf dient dazu, ein Problem zu lösen: Anfang (das Problem taucht auf und wird größer) – Mitte (ein allererster Ansatz für die Problemlösung zeichnet sich ab) – Schluss (das Problem ist gelöst). Jedes Buch hat seinen eigenen Dreiakter, ist also am Ende des Buches zuende.

      Es gibt kaum einen Namen, den es nicht schon in anderen Büchern gab. Deshalb kann man sie trotzdem nehmen. Vermeiden würde ich jedoch Namen, die mit sehr berühmten Figuren verbunden sind. Beispielsweise würde ich im Moment keine Figur Hermine nennen. Gwendolyn würde mich zu sehr an die Hauptfigur von Kerstin Gier erinnern, diesen Namen würde ich deshalb auch nicht nehmen. Ethan, Liam und Tara/Tori finde ich gute Namen für Figuren.

      Viel Spaß am Schreiben!
      Anette Huesmann

  7. Sehr geehrte Frau Dr. Huesmann,

    Zuerst möchte ich mich bei Ihnen für den Artikel bedanken. Er ist informativ, und regt zum Nachdenken an.

    Als Kind habe ich gerne meine eigenen Geschichten geschrieben. Diese waren zwar mehr oder weniger gute Kopien von anderen Geschichten, jedoch schrieb ich diese hemmungslos nieder. Ich dachte nicht sonderlich darüber nach, und selbst heute, wenn ich sie wieder einmal durchlese, finde ich sie irgendwie ansprechen (stehts in dem Wissen, ein 10-jähriges Kind hat es geschrieben).
    Heute plagt mich oft das Problem, dass ich eine Idee habe, diese beginne zu schreiben, und irgendwann zu dem Schluss komme, dass es sich nur um absoluten Müll handelt, den keiner lesen will. Jahre später sehe ich dann einen Film, der irgendwie auf ein meiner Geschichten aufbaut. Manchmal scheint es sogar, als hätte jemand meine alten Manuskripte durch die Autokorrektur laufen lassen, und dann veröffentlicht.
    Haben Sie vielleicht einen Rat? Wie kann man die Kraft und den Mut aufbringen, seine Geschichte weiter zu verfolgen, ohne das Gefühl zu haben, man würde seine Zeit mit Müll verschwenden, und so eine geniale Geschichte verpassen, die dann, wie es bisher eben war, doch nicht kommt?
    Ich möchte noch anmerken, dass ich mir keine Illusionen mache, was einen Bestseller aus meiner Feder betrifft, aber ein solides Buch, das man seinen Freunden und Verwandten ungeniert empfehlen kann, sollte schon machbar sein.

    Mit freundlichen Grüssen
    Nick

    1. Hi Nick,

      Auch wenn dein Kommentar schon einige Monate her ist, versuche ich es trotzdem einmal mit dem obligatorischen “Mir geht es genauso”, in der Hoffnung das dich dieser Kommentar doch erreicht.

      Wäre interessant zu hören, ob du diese Blockade mittlerweile umgegangen bist, oder immer noch in dem Dilemma steckst.

      Würde mich freuen von dir zu hören.

      Mit freundlichen Grüßen
      Eric (ericmbooks@gmail.com)

  8. Marvin schneider

    Sehr geehrte Frau Dr. Huesmann,

    mir fällt es schwer, einen Namen für meine Hauptfigur zu finden, bzw. ich finde die Namen nicht passend. Können Sie mir bitte einen Rat geben?

    Viele Grüße
    Marvin

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Herr Schneider,

      achten Sie in Ihrer Umgebung auf Namen, da finden Sie vielleicht einen, der gut zu Ihrer Figur passt. Zum Beispiel finden sich in einem Filmabspann jede Menge Namen. Doch ich würde einen Namen nicht so nehmen, wie er dort steht (Vorname – Nachname), sondern ich würde von einem Namen den Vornamen und von einem anderen Namen den Nachnamen nehmen.

      Viel Spaß bei der Namensfindung
      Anette Huesmann

  9. Sehr geehrte Frau Dr. Huesmann,

    vielen Dank für diese tolle Kurzanleitung zum Beginn eines Werkes.
    Einiges davon habe ich schon intuitiv so getan, wie Sie es beschreiben, jedoch hänge ich fest und wäre Ihnen für einen kleinen Ratschlag sehr dankbar:

    Ich habe etwa 2010 mit dem aktiven Schreiben aufgehört, weil mir gefühlt alle Ideen abhanden gekommen sind und ich mich soweit in meinem Perfektionismus verstrickt habe, dass ich am Ende keinen einzigen Satz mehr ausformulieren konnte.
    Seit einiger Zeit scheint meine Kreativität wieder zu mir zurück gekehrt zu sein und mich fliegen die Ideen wieder wie früher förmlich an.
    Allerdings fühle ich mich gehemmt, auch nur einen ersten Satz zu schreiben und bin ratlos, wie ich wieder einen Anfang schaffen kann.
    Haben Sie vielleicht einen Tipp für mich? (Mit einer Schreibübung wie “Gedanken fließen lassen und mitschreiben” – sinngemäß – habe ich es versucht, aber die Schwierigkeit liegt für mich nicht darin, fließende Gedanken einzufangen, sondern explizit wieder Etwas zu einer Idee auszuformulieren.)

    Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und verbleibe
    mit herzlichen Grüßen,
    Kathrin Witt

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Frau Witt,

      ein gutes Manuskript entsteht durch die Überarbeitung und gute Ideen entstehen durch die Weiterentwicklung einer oft recht einfachen Grundidee.

      Das bedeutet: Schreibt man die ersten Sätze oder Seiten, dann dient das in erster Linie dazu, einen ersten, vollkommen unzulänglichen Rohentwurf zu schreiben. Richtig gut wird der Entwurf erst durch das mehrfache Überarbeiten. Das ist die übliche Arbeitsweise der meisten AutorInnen. Daran sollte man immer denken, wenn man anfängt zu schreiben: Beim ersten Entwurf kommt es noch nicht darauf an. Der darf Fehler haben, sprachlich mies sein, nur eine vage Ahnung davon geben, wie es später mal werden soll. Erst durch die Überarbeitung wird es gut.

      Das ist ähnlich wie beim Schnitzen: Keine Künstlerin würde versuchen, gleich mit den ersten Handgriffen die perfekte Skulptur zu schaffen. Es braucht Zeit, bis die ersten Schichten abgetragen sind. Nur durch das Weiterarbeiten wird eine Skulptur daraus.

      Viel Freude beim Neueinstieg!
      Anette Huesmann

  10. Hallo Frau Huesmann,

    ein sehr interessanter Artikel, da ich die Frage nach der Struktur immer interessant finde. Es gelingt Ihnen gut, das Gleichgewicht zwischen Ideenfindung und Ordnung herzustellen. Allerdings frage ich mich, ob die Struktur wirklich an erster Stelle stehen muss? Zu viel Fokus auf die Handlung kann es doch erschweren, eine passende Perspektive und Erzählstimme zu entwickeln vielleicht?
    Ihre Meinung interessiert mich.
    Schöne Grüße
    Andreas

    1. Die Schreibtrainerin

      Hallo Herr Schuster,
      ich denke, das kommt sehr auf den Typ an – manche können auf diese Weise gut arbeiten, für andere ist Struktur zu so einem frühen Zeitpunkt das Ende der Kreativität (darüber habe ich auch hier geschrieben: Plotten? Oder nicht plotten?). Manche brauchen für ihren Schreibprozess viel Struktur, andere weniger.

      Ich selber habe beim Schreiben meiner Bücher verschiedene Arbeitsweisen ausprobiert und bin am Ende bei der geblieben, die für mich am besten “funktioniert” hat. Ich denke, das ist eines der wichtigsten Dinge, die man als (angehende) Autorin tun sollte: Herausfinden, wie man am besten arbeiten kann.

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