...

Das Interesse an den Figuren wachhalten

In meinem Blogbeitrag „Interessante Figuren entwickeln“ habe ich darüber geschrieben, wie man das Interesse der LeserInnen an Romanfiguren weckt. Im zweiten Schritt geht es darum, dieses Interesse über viele Buchseiten hinweg wachzuhalten.

Spannung aufbauen und aufrecht erhalten

Protagonist – Antagonist

So hält man das Interesse an Romanfiguren wach.

In einer spannenden Geschichte muss die Hauptfigur pausenlos kämpfen: mit sich selber, mit anderen, mit widrigen Umständen, mit der Technik, mit der Natur, und, und, und. Doch die Glaubwürdigkeit bleibt schnell auf der Strecke, wenn alle Probleme rein zufällig auftauchen.

Beispielsweise könnte ich eine Szene schreiben, in der die Hauptfigur Schokolade aus einem Automaten ziehen möchte. Natürlich könnte der erste Automat einfach kaputt sein. Auch den zweiten kaputten Automaten nehmen mir die LeserInnen noch ab. Aber spätestens beim dritten kaputten Automaten verliert die Geschichte an Spannung oder an Glaubwürdigkeit und meistens an beidem.

Es genügt ein kleiner Kniff, um das zu verhindern: Ich erschaffe einen Antagonisten. Dem gebe ich einen guten Grund, warum er der Hauptfigur Böses will. Also manipuliert er die Automaten – und schon nehmen uns die LeserInnen ab, dass auch der dritte Automat kaputt ist. Gute Gründe, warum ein Antagonist das macht, gibt es viele: Vielleicht kann er die Hauptfigur einfach nicht leiden. Oder er möchte verhindern, dass die Hauptfigur einer anderen Person Schokolade mitbringt und dadurch Eindruck schindet. Oder er liebt die Hauptfigur und möchte verhindern, dass sie die Schokolade isst, die er vorher vergiftet hat – ohne zu ahnen, dass die Hauptfigur später genau diese Schokolade in ihre Hände bekommt!

Ein Antagonist ist eine gute Möglichkeit, der Hauptfigur immer wieder Knüppel zwischen die Beine zu werfen, ohne dass die Geschichte an Glaubwürdigkeit verliert. Dafür muss man sich nicht unbedingt einen Bösewicht ausdenken. Die antagonistische Kraft kann alles sein: die Natur, der Nachbar, ein Tier, das eigene Selbst. Zum Beispiel, wenn sich eine Alkoholikerin in Therapie begibt –dann ist die Sucht eine starke antagonistische Kraft, also das eigene Selbst.

Sie wollen Ihren Roman nicht nur schreiben, sondern auch veröffentlichen?

Dann machen Sie nicht die gleichen Fehler wie ich!

Als ich meine ersten Bücher schrieb, habe ich eine Menge Fehler gemacht, so dass kein Verlag sie haben wollte. Erst meinen vierten Roman konnte ich beim Aufbau Verlag unterbringen. Heute weiß ich, was man tun muss, damit gleich das erste Buch ein veröffentlichungsreifer Roman wird.

Holen Sie sich meinen Newsletter und mein E-Book für 0 Euro!

Darin zeige ich Ihnen, sie Sie die typischen Anfängerfehler vermeiden und worauf Sie achten sollten, damit Sie Ihren Roman veröffentlichen können.

Von der Idee zum Roman

Die Veränderung
Der eigentliche Kern vieler Geschichten ist die Veränderung der Hauptfigur. Das heißt, am Ende der Geschichte ist die Hauptfigur nicht mehr dieselbe Person wie zu Beginn. Die Veränderung ist das Ergebnis zahlreicher Probleme, die eine Figur im Laufe der Geschichte zu bewältigen hat. Meist verändert sich mit der Figur auch ihr Ziel: Zu Beginn der Geschichte will sie etwas anderen erreichen als am Ende, da sie inzwischen herausgefunden hat, was sie wirklich braucht.

Ein bewährtes Muster vieler Geschichten ist die Entwicklung vom „Want“ zum „Need“, also von einem rationalen Ziel hin zu einem emotionalen Ziel. Oft hat die Figur zu Beginn der Geschichte ein klares rationales Ziel: Sie will Karriere machen, viel Geld verdienen oder ein Haus bauen. Doch allmählich begreift sie, dass die Karriere oder das Geld sie nicht wirklich glücklich macht. Sie merkt, was ihr wirklich fehlt: Meist ist es Liebe oder Zuwendung oder Anerkennung oder etwas Ähnliches. Am Ende der Geschichte gelingt es der Figur nicht nur, das emotionale Ziel zu erkennen, sie schafft es meist auch, das neue Ziel zu erreichen.

Beispielsweise Pretty Woman: Die Prostituierte Vivian Ward erhält zu Beginn der Geschichte einen besonderen Auftrag. Eine Woche lang soll sie dem Geschäftsmann Edward Lewis zur Verfügung stehen. Sie begleitet ihn zu geschäftlichen Terminen und verbringt auch die Abende und die Nächte mit ihm. Zunächst scheint das ein ziemlich guter Deal zu sein, da sie gut bezahlt wird. Doch Vivian verliebt sich in den Geschäftsmann und wünscht sich eine Beziehung mit ihm. Edward dagegen ist zu einer echten Beziehung nicht bereit. Vivian begreift, dass sie etwas aus ihrem Leben machen muss, um glücklich zu werden. Sie schmeißt ihr altes Leben hin und beschließt, eine Ausbildung zu beginnen. Aber auch Edward macht eine Entwicklung durch: Zu Beginn der Geschichte ist er ein Geschäftsmann, der fremde Unternehmen kauft, in seine Einzelteile zerlegt und weiterverkauft. Er kann sich nicht verlieben und ist auch sonst ein unglücklicher Mensch. Im Laufe der Tage mit Vivian merkt er allmählich, was ihm bisher alles gefehlt hat. Doch erst am Ende der Woche, als Vivian enttäuscht geht, begreift er, was er wirklich braucht. Er ändert seine Meinung und aus den beiden wird nun doch noch ein Paar.

Diese Entwicklung vom „Want“ zum „Need“, von einem rationalen Ziel hin zu einem emotionalen Ziel, ist nur eine Möglichkeit der Veränderung. In einer Entwicklungsgeschichte erleben wir beispielsweise, wie ein junger Mensch seinen eigenen Weg findet und sein Leben in den Griff bekommt. Je mehr die Persönlichkeit einer Figur im Mittelpunkt der Geschichte steht, desto wichtiger ist ihre Veränderung, um die Geschichte am Laufen zu halten.

Nur wenn die Figur sich entwickelt, findet in der Geschichte echtes Drama statt. Doch die Entwicklung muss zum Charakter der Figur passen. Außerdem sollte sich die Veränderung aus den Ereignissen der Geschichte ergeben: Das heißt, es gibt einen guten Grund, warum eine Figur sich verändert. Sonst ist die Veränderung nicht glaubwürdig. Also sollte man als Autorin schon früh wissen, wie sich eine Figur im Laufe der Geschichte verändern wird. Nur so kann ich die passenden Ereignisse wählen, damit die Entwicklung glaubwürdig bleibt und möglichst dramatisch verläuft.

Die Veränderung einer Hauptfigur kann ganz allmählich verlaufen oder in einem bestimmten Moment stattfinden. Beispiel Pretty Woman: Edwards Geschäftsgebahren verändert sich zwar im Laufe der Geschichte, trotzdem schafft er es nicht, sich auf Vivian einzulassen. Erst als Vivian geht und Edward allein zurückbleibt, wird ihm klar, was er wirklich braucht. Schließlich trifft er eine Entscheidung und fährt zu ihr.

Eine Veränderung kann sich auch ganz allmählich im Laufe der Geschichte vollziehen, so wie bei Vivian. Wir erleben, wie sie sich in Edward verliebt und im Laufe der Zeit begreift, worauf es wirklich ankommt in ihrem Leben.

Die Veränderung der Figur kann am Ende der Geschichte abgeschlossen sein wie bei Pretty Woman. Doch sie kann auch am Ende der Geschichte gerade erst beginnen. Die LeserInnen sollten dann erkennen, dass eine wichtige Entwicklung ansteht. Alles weitere bleibt der Phantasie überlassen.

Der Plot
In einer dramatischen Geschichte passen der Plot und die Figuren gut zusammen. Am spannendsten wird es, wenn der Plot die Figuren an ihre Grenzen bringt: psychisch und/oder physisch und/oder sozial. Damit eine Figur an ihre Grenzen kommt, muss sie im Laufe der Geschichte Situationen bewältigen, die genau auf ihre Schwachstelle abzielen.

Wird beispielsweise ein Kind entführt, so muss vielleicht die Mutter dem Entführer in einen Klettergarten folgen, um ihr Kind zurückzubekommen. Die halsbrecherische Verfolgungsjagd in schwindelerregender Höhe gefährdet das Leben der Mutter. Möchte man aus diesem Plot möglichst viel Spannung herausholen, so steht nicht nur das Leben von Mutter und Kind auf dem Spiel. Man sollte es der Mutter außerdem so schwer wie möglich machen, dem Entführer in den Klettergarten zu folgen. Vielleicht leidet sie unter extremer Höhenangst. Um ihr Kind zu retten, muss sie die Angst überwinden und dem Täter bis in die Baumwipfel folgen. Auf diese Weise wird die Figur nicht nur physisch, sondern auch psychisch an ihre Grenzen gebracht. Da die Mutter fürchten muss, dass sie ihr Kind verliert und damit die gesamte Familie einen schweren Verlust erleidet, bringt sie diese Situation auch sozial an ihre Grenzen. Haben die LeserInnen dieser Geschichte gleich zu Beginn erfahren, dass die Mutter unter extremer Höhenangst leidet, dann haben wir die besten Voraussetzungen geschaffen für eine richtig spannende Szene.

Der Plot sollte die Figur nicht nur einmal an ihre Grenzen bringen, sondern immer wieder im Laufe der Geschichte. Auf diese Weise bleibt es spannend, da die Hauptfigur immer wieder aufs Neue gefordert wird.

In guten Geschichten kommen alle drei Dinge zusammen: Es gibt eine starke antagonistische Kraft, die Hauptfigur wird immer wieder an ihre Grenzen gebracht und sie verändert sich im Laufe der Zeit. Die beste Voraussetzung für spannende Geschichten.

Wenn Sie diesen Artikel mit Interesse gelesen haben, dann finden Sie auch diesen Beitrag interessant: Wie man interessante Figuren entwickelt.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen