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Sympathie ist nicht alles

Eine Romanfigur muss nicht unbedingt sympathisch sein
Es muss nicht immer Sympathie sein (Foto: ©fotomek / fotolia.de).

In meinen Schreibkursen werde ich immer wieder mal gefragt, wie wichtig eigentlich Sympathie ist: Muss die Hauptfigur eines Romans sympathisch sein? Auf diese Frage habe ich eine klare Antwort: Es kommt darauf an. Denn je nach Figur, Genre und Thema spielt Sympathie mal eine mehr oder weniger große Rolle.

Guter Plot und interessante Figuren

Jeder Roman sollte bei seinen LeserInnen eine emotionale Reaktion hervorrufen – im Englischen auch emotional response genannt. Das heißt, eine gute Geschichte berührt ihre LeserInnen und bewegt etwas bei ihnen. Tut sie das nicht, so werden viele den Roman als langweilig empfinden und zur Seite legen. Sind die Emotionen der LeserInnen jedoch angesprochen, dann wollen sie auch wissen, wie die Geschichte weitergeht. Ihr Interesse ist geweckt. Doch diese emotionale Reaktion muss nicht unbedingt Sympathie sein. Ein guter Roman kann auch Mitgefühl hervorrufen, Neugier, Abscheu oder Faszination.
Damit ein Buch seine LeserInnen emotional erreicht, braucht es interessante Figuren und einen spannenden Plot. Deshalb sollten sich alle, die Geschichten schreiben möchten, mit Figurenentwicklung und Plotten beschäftigen. Und natürlich müssen Plot und Figuren gut zusammen passen. Beispiel Krimi: Endet eine Verbrecherjagd mit einem Show-Down, so erwarten die LeserInnen eine gute Portion Spannung. Wähle ich als Schauplatz einen Klettergarten, so passt eine Hauptfigur mit Höhenangst dazu. Denn für sie ist der Klettergarten eine echte Herausforderung. Die LeserInnen müssen bis zum Schluss fürchten, dass die Höhenangst zu stark wird und die Hauptfigur mitten in der Verfolgungsjagd das Handtuch wirft.

Neugier oder Faszination

Zurück zur Ausgangsfrage: Muss die Hauptfigur eines guten Buchs sympathisch sein? Nein, muss sie nicht. Beispiel: Das Parfum von Patrick Süskind. Die Hauptfigur dieses Romans, Jean-Baptiste Grenouille, ist alles andere als sympathisch. Und trotzdem erreichte das Buch ein Millionenpublikum und wurde am Ende sogar verfilmt. Denn die Geschichte tut genau das, was man von einem guten Buch erwarten kann: Sie berührt uns. Jean-Baptiste Grenouille weckt bei manchen eher Mitleid, bei anderen ruft er Neugier hervor oder auch Abscheu. Damit ist unser Interesse geweckt und wir verfolgen gespannt, was aus dem Waisenkind wird, das besser als andere riechen kann und zugleich darunter leidet, selber keinen eigenen Geruch zu haben. Und so erleben wir, wie Grenouille zu morden beginnt, um sich aus dem Geruch junger Frauen ein Parfum herzustellen, das ihn sympathischer und liebenswerter macht.

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Von der Idee zum Roman

Sympathie wird überbewertet

Diese Geschichte zeigt, dass eine Hauptfigur nicht sympathisch sein muss. Doch „Das Parfum“ ist natürlich eine bestimmte Art von Roman: Es ist eine Kriminalgeschichte. Bei diesen spielt Sympathie nicht unbedingt eine zentrale Rolle. Anders dagegen bei Liebesromanen: Geht es um Liebe und Leidenschaft, ist Sympathie sehr viel wichtiger. Wenn zumindest eine der beiden Hauptfiguren sympathisch ist, steigt die Chance auf eine interessierte Leserschaft. Natürlich ist auch eine Liebesgeschichte denkbar, in der beide Hauptfiguren nicht in erster Linie Sympathie wecken. Doch dann muss der Roman schon sehr spannend sein, um sein Publikum zu finden.
Je eher ein Buch einen Kriminalfall oder ein ähnlich spannendes Drama schildert, desto weniger braucht es eine sympathische Hauptfigur. Hat der Plot einen guten Spannungsbogen und ziehen uns die Figuren in ihren Bann – aus welchem Grund auch immer – so werden wir unbedingt wissen wollen, wie sich die Geschichte entwickelt. Doch wenn ein Roman eher positive Gefühle wecken soll wie Freude, Lachen oder Mitfiebern, so gelingt dies leichter, wenn uns die Hauptfigur ganz einfach sympathisch ist. Und natürlich ist es bei Büchern wie im wahren Leben: Jeder Mensch reagiert anders. Und so kommt die eine Figur bei manchen richtig gut an, doch andere wenden sich gelangweilt ab. Auch das gehört zum Schreiben dazu.

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